Das Gymkro – 1972 bis heute

Letztes Jahr hat das Gymkro 50-jähriges Jubiläum gefeiert. Doch wie ist die Geschichte des Gymkros?

Angefangen hat es damit, dass 1972 viele Kieler Gymnasien überfüllt waren und 100 Kronshagener Fünftklässler nicht mehr aufgenommen werden konnte. Praktisch über Nacht haben dann 13 Eltern den „Verein zur Gründung und Förderung eines Gymnasiums in Kronshagen“ gegründet. Erst wollte das Ministerium das Gymnasium nicht zulassen, doch letztendlich wurde die Genehmigung für ein vierzügiges Gymnasium erteilt. Noch im selben Jahr wurden die ersten Fünftklässler eingeschult und zunächst in den Räumen der Gemeinschaftsschule unterrichtet. 

Im Frühjahr 1973 begann dann der Bau des Gymkros. 

Im August 1974 wurde der erste Bauabschnitt des Schulgebäudes an 329 Schüler und 24 Lehrer übergeben. Dazu gab es große Feierlichkeiten mit Jahrmarkt, Zirkus, musikalischen Darbietungen und einer Ausstellung mit Werken aus dem Kunstunterricht.

Eine Gemeinde mit solchem Einsatzwillen wird auch in Zukunft gefördert werden

Walter Braun(Ehemaliger Kultusminister)

1975 wurde dann der 2. Bauabschnitt für 478 Schüler fertig. Der Elternverein unterstützt weiterhin die Schule mit Spenden für Unterrichtsmaterialien wie Musikinstrumente und Sportgeräte.

Die Schülerzahl überstieg schnell die 1000 und das Gebäude wurde zu klein. Das zweite  Obergeschoss für die Oberstufe wird 1977 gebaut. Das Gymkro zählt nun zu den größten Gymnasien des Landes.

Anfang 1979 wird die neue Sporthalle in Anwesenheit des Ministerpräsidenten, 1981 wird dann der neue Sportplatz im Beisein des Kultusministers eingeweiht. Im selben Jahr legte der erste Jahrgang das Abitur ab. 69 Schüler bestanden die Prüfung. In 1989 wird der erste Schulleiter Hartmut Ziegler verabschiedet. Der neue Schulleiter ist Klaus-Dieter Heyden. 

Im selben Jahr nimmt eine durch Schüler betriebene Cafeteria den Betrieb auf.

2001 beginnen die Sanierungsmaßnahmen am Gymkro an Fenster, Fassade und dem Fahrstuhl. In 2002 wird das Gymkro Versuchsschule für G8. 2006 beginnt der Bau einer Mensa. Ein Jahr später wird das Schulleiteramt übergeben an Dr. Norbert Sieverding. In 2008 startet der Bau des naturwissenschaftlichen Traktes, welcher ein Jahr später eingeweiht wird. 2017 übernimmt Hans-Jörg Dose das Amt des Schulleiters, welches er bis heute ausübt. 2018 wechselt die Schule zurück zu G9. 2022 wird mit einem großen Umzug das 50-jährige Jubiläum gefeiert.

Interview mit einer ehemaligen Lehrerin

Jutta Bökel, später stellvertretende Schulleiterin, war in der Anfangsphase der Schule schon dabei.

In welchem Zeitraum haben Sie auf dem Gymkro unterrichtet und welche Fächer?

  • Ich bin 1979 als Referendarin im zweiten Jahr an die Schule gekommen und bin dann anschließend hier geblieben bis 2013. Meine Fächer sind Englisch und Französisch.

Sie waren ja fast von Anfang an dabei. Gab es Probleme in den Anfangsjahren und wenn ja, was wurde gegen diese unternommen?

  • Ich weiß, dass Herr Ziegler, der erste Schulleiter und Gründungsdirektor sagte, die Probleme habe es mit dem Ministerium gegeben, das nicht wirklich ein Gymnasium in Kronshagen genehmigen wollte. Das Ministerium musste dabei natürlich im Auge haben, dass es möglicherweise rundherum andere Schulen in ausreichender Zahl gibt. Also war die Frage, ob die Schülerzahl in Kronshagen groß genug sein wird. Die Eltern haben eine Initiative gegründet und sie wollten diese Schule. Das haben sie sehr deutlich gemacht. Das Ministerium hat sich zunächst geweigert und hat gedacht, die Eltern würden irgendwann nachgeben. Und dann endete es aber wirklich damit, dass es die Genehmigung für die neue Schule erteilt hat. 

Sie haben ja eine lange Zeit hier unterrichtet, würden Sie sagen, das Schulsystem hat sich in dieser Zeit stark verändert und wenn ja, wie würden Sie diese Veränderung beschreiben?

  • Es hat sich verändert. Ich glaube, die Anforderungen sind noch höher geworden. Es gibt sicherlich Leute, die sagen, das Abitur war früher schwerer. Ich glaube, dass durch die neu dazugekommenen Fächer, neue Stundentafeln und sicher auch den Wegfall des Sonnabends mehr Unterricht in der Woche ist. Auch durch das Kurssystem, das deutlich mehr Wahlmöglichkeiten gibt für die Oberstufe. Früher hatte man ja nur die Wahl zwischen dem sprachlichen und dem naturwissenschaftlichen Zweig und alles andere war festgelegt. Dieses Kurssystem in der Oberstufe hat viel verändert. Hat es aber auch komplizierter gemacht, hat die Stundenpläne komplizierter gemacht, sodass, um die Wahlmöglichkeiten zu gewährleisten, die Schüler dann bis zur 8. oder 9. Stunde Unterricht haben. Das, was ich jetzt noch mitbekomme, auch von Schülern, die jetzt noch in der Oberstufe sind, sie leiden wahnsinnig unter Druck, weil sie ständig Referate halten oder Klausuren schreiben müssen. Einfacher ist die Schule nicht geworden.

Was ist Ihre liebste Erinnerung an Ihre Zeit auf dem Gymkro?

  • Da gibt es viele. Ich glaube in erster Linie Dinge, die man gemeinsam mit Klassen außerhalb des Unterrichts machen konnte, also relativ viele Projekte. Wir haben ganz viele Klassen gehabt, die beim Fremdsprachenwettbewerb mitgemacht haben. Wir haben auch ganz viele Preise gewonnen. Wir haben, ich meine ,es war 1994, mal ein Sprachfest, das ist der Abschluss dieses Wettbewerbs, in Kronshagen gefeiert, mit 400 Schülern aus dem ganzen Land, die auch alle untergebracht werden mussten. Und das haben wir hier geschafft. Das war ganz toll. Die Einrichtung der Cafeteria, die gibt es leider nicht mehr, da haben wir, da viele Schüler klagten, dass sie mittags 7. oder 8. Stunde Unterricht hatten und nichts zu essen bekamen, zwei Klassenzimmer unten, die zu dem Zeitraum nicht gebraucht wurden, zur Cafeteria umgebaut. Wir haben wirklich mit einer Gruppe von Schülern angefangen, mit heißen Tassen und belegten Brötchen. Ganz improvisiert, ganz klein und das ist ganz schnell groß geworden, weil der Bedarf aus der Schülerschaft riesig war. Wir haben dann tatsächlich einen Verein gegründet, der hieß dann „Cafeteria am Gymkro“ und als Gemeinnütziger Verein, der seine Gewinne immer wieder zurück in das Unternehmen steckt, durften wir dann Hilfskräfte anstellen, das heißt, wir haben dann am Ende permanent Hilfe gehabt. Das endete dann, als die Mensa fertig war, aber solange das ein Schülerunternehmen war, war es eine ganz tolle Sache. Wir haben dann am Ende, bevor die Mensa eröffnet wurde, 80 Essen täglich ausgegeben. Ein unglaubliches Gefühl und es hat so viel Spaß gemacht.

Quellen: Gemeindearchiv Kronshagen(Abteilung 9, Nr. 109/Abteilung 10, Nr. 17) Fotos: Friedrich Magnussen

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